Ausbildung in Corona-Zeiten – Bericht von Lina-Luise Nagy
*Anm. d. Red.: Bericht stammt von Anfang Dezember 2020
Hallo, ich bin Lina und befinde mich zurzeit im 2. Lehrjahr. Vor einem Jahr, war meine jetzige Arbeitssituation noch undenkbar. Ein Azubi im Home-Office? Ob das gut geht? Die aktuelle Situation zeigt ganz klar: Ja, es klappt und das meistens ziemlich gut. Ich möchte euch in meinem folgenden Bericht erzählen, wie mein Azubi-Alltag im Home-Office aussieht.
Seit dem Start zum Home-Office war ich nur selten im Verlag. Je nach Abteilung gab es dabei Unterschiede, allerdings hat es bisher immer gut funktioniert. Auch unsere Azubitreffen fanden zeitweise noch alle zwei Wochen mit Abstand auf der Dachterrasse statt. Das war immer eine nette Abwechslung. Jedoch schätze ich mich glücklich, auch den eigentlichen normalen Verlagsalltag kennengelernt zu haben.
Im Gegensatz zu den Azubis im 1. Lehrjahr, die direkt mit Home-Office bei Cornelsen eingestiegen sind. So habe ich auch bereits engere kollegiale Kontakte knüpfen können, was unter aktuellen Umständen eher schwieriger ist.
Ich finde das remote Arbeiten hat seine guten und seine schlechten Seiten. Ich habe so, wie wahrscheinliche viele der Kolleg*innen, den Blazer gegen einen bequemen Pullover ausgetauscht, habe öfter bei warmem Wetter von der Terrasse aus gearbeitet oder laut Musik bei der Arbeit gehört, um eintönigere Aufgaben aufzupeppen.
Andererseits vermisse ich den Austausch mit den anderen Azubis beim Mittagessen. Auch die Nachfragehürde in den neuen Abteilungen ist doch schon größer, als im Verlag einfach schnell ins nächste Büro zu gehen. Zudem ist es schwieriger die Arbeit ruhen zu lassen, da sie ohne ein richtiges Büro ständig im Wohnraum herumgeistert. Vor allem in der Zeit, als der schulische Teil auch online stattgefunden hat, gab es selten Tage, an denen ich nicht rund um die Uhr an Aufgaben gedacht habe. Denn wenn ich das Homeschooling in einem Wort beschreiben würde, wäre es wohl „chaotisch“ oder „unorganisiert“. Da die Schule zuletzt aber wieder in Präsenz war, hat sich das zum Glück wieder entspannt.
Besonders schade finde ich allerdings, dass einige Highlights der Ausbildung entfallen sind. So zum Beispiel die Arbeit bzw. der Besuch von Messen und Veranstaltungen. Ich würde mir wünschen, diese im kommenden Jahr noch in meiner Ausbildung miterleben zu können. Einige der Veranstaltungen wurden auch in digitaler Form umgewandelt. Es war ursprünglich geplant, dass wir Azubis aus dem 2. Lehrjahr für mehrere Seminartage nach Frankfurt an den Mediacampus fahren. Diese wurden dann auch lediglich online abgehalten, was das Erlebnis nur halb so besonders machte.
Verlief die Arbeit ansonsten relativ ruhig und ungestört? Nicht unbedingt, denn ich habe auch den ein oder anderen lustigen Moment erlebt. Da ich nun mobil arbeiten konnte, habe ich oftmals von meinem Elternhaus aus gearbeitet. Nicht selten kam es dabei vor, dass ich während eines Team Meetings mit wilden Gestiken meinen kleinen Bruder aus dem Zimmer scheuchen musste. Ungehalten kam er nämlich nach der Schule direkt zu mir ins Zimmer gestürmt, um mir von seinem Tag zu erzählen.
Die vergangenen Monate haben mir immer wieder gezeigt, dass ich wirklich glücklich bin in dieser schwierigen Zeit, eine Auszubildende bei Cornelsen zu sein. Denn im Austausch mit anderen Azubis aus anderen Verlagen oder auch aus ganz anderen Branchen habe ich festgestellt, dass wir das digitale Arbeiten gut umgesetzt haben. So halten sich andere Auszubildende seit Monaten während der Arbeitszeit mit Sudoku über Wasser oder haben auch oft gar keine Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten.
Abschließend empfinde ich die Arbeit von zuhause als erfolgreich. Es gab eigentlich kaum fachliche und inhaltliche Unterschiede zur Arbeit im Verlag. Nur die Kontakte und zwischenmenschlichen Beziehungen zu Kollegen und zu den anderen Azubis vermisse ich. Meiner Meinung nach könnte das Home-Office für Azubis auch zukünftig nach Corona zeitweise noch beibehalten werden. Denn die aktuelle Situation hat gezeigt, dass es durchaus gut funktioniert.
