Digitale Messen: Das kann unsere virtuelle 3D-Eventplattform
Lesungen mit Publikum, Vorträge auf Bühnen oder die kleine Standsafari — all das ging in den vergangenen Monaten nur digital. Um virtuelle Events wie Messen zu einem erfahrbaren Ort zu machen, hat Bastian Otto, Leiter des Teams Markenkommunikation und Veranstaltungen in der Markenführung, die virtuelle Eventplattform mitgestaltet. Hier erzählt er, wie das beim Messepublikum ankam und worauf wir uns freuen können.
Cornelsen hat in diesem Jahr bereits vier digitale Veranstaltungen umgesetzt, zuletzt die Buchmesse Ost. Wie kann man sich die eigens kreierten virtuellen Welt, die Eventplattform eigentlich vorstellen?
Während die ersten drei Events eine zeitgemäße zweidimensionale Website-Ästhetik hatten, haben wir bei der Cornelsen Buchmesse Ost Ende Mai zum ersten Mal eine dreidimensionale Welt umgesetzt. Die vier Räume des Events sind in einem modernen Industrieloft untergebracht. Durch diese können die Nutzer/-innen in 360 Grad selbstständig navigieren. Man kann sich das als Modell aus verschiedenen Ebenen vorstellen. Im Front-End haben wir ein leistungsstarkes Contentmanagement System, über das wir alle Inhalte realisieren: Das helle und ansprechende Loft. Im Backend ist im Wesentlichen das Event CRM sowie das Tool Event-Analytics. Damit können wir die jeweiligen Veranstaltungen statistisch aufbereiten und zum Beispiel das Verhalten der Besucher/-innen analysieren.
Wie kommen die Events — und die digitale Eventplattform bei unseren Kunden und Kundinnen an?
Die Events werden alle insgesamt gut bis sehr gut bewertet und bekommen viel positives Feedback. Viele schreiben uns per E-Mail oder im Plattform-Chat und bedanken sich für die „tollen Veranstaltungen“, aber sie adressieren auch Fragen, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert. Diese Impulse zur Verbesserung der Event-Plattform und unserer Events sind uns sehr wichtig, deshalb fordern wir Feedback auch aktiv ein. Etwa über unser Sofort-Feedback-Tool, das wir auf der Seite, auf der sich die Besucher/-innen die Teilnahmebestätigungen zu den Webinaren downloaden können, integriert haben. Diese Seite ist hochfrequentiert und eignet sich daher bestens für die Platzierung eines Umfrage-Tools. Um tiefgreifendere Erkenntnisse zu erhalten, versenden wir nach jedem Event einen Fragebogen an die Teilnehmer/-innen. Hier erfragen und erfahren wir mehr über die Motive und Beweggründe für die Teilnahme an den Events, zum Besuch des Bereichs Produktausstellung und auch wie Konkurrenzveranstaltungen im Vergleich zu den unsrigen bewertet werden.
Ein kleiner Blick in die Glaskugel: Wie schaust Du als Verantwortlicher für Messen und Veranstaltungen von Cornelsen persönlich in die Zukunft der Messen?
Ich gehe davon aus, dass sich ein neues Normal und ein neuer Standard erst mit der Zeit, nach einigen Adaptionszyklen und Anpassungsprozessen einstellen wird. Der Geschäftsführer des Verbands der deutschen Messewirtschaft AUMA, Jan Holtmeier, bezeichnet das als „tektonische Verschiebung“. Ich finde diese Bezeichnung sehr treffend. Wir sprechen hier weniger von disruptiven Vorgängen, bei denen das Neue das Alte zerstört und gänzlich ersetzt. Viel mehr wird Grundsätzliches verschoben und als Landmasse — die Messelandschaft — neu gesellschaftlich und wirtschaftlich verhandelt und geordnet. Wir schauen also in eine Zukunft von hybriden Veranstaltungen, in der Präsenz und digital bzw. virtuell parallel existieren. Für mich stellt sich lediglich die Frage, zu welchen Anteilen das verteilt sein wird. Digitale Events haben für alle Beteiligten klare Effizienzvorteile. Damit meine ich die Nutzer/-innen, die ausrichtenden Unternehmen und die Umwelt. Die Vorteile von digitalen Veranstaltungen schlagen sich in Zeit-, Kosten- und Reichweitenvorteilen wieder. Sie geben Planungssicherheit und haben den eindeutig besseren ökologischer Fußabdruck. Dementgegen steht die bis dato unangefochtene Qualität des menschlichen Kontakts der Face-to-Face-Begegnung bei Präsenzveranstaltungen. Die Vorteile beider Welten gilt es zukünftig intelligent miteinander zu verbinden. So kann ich mir vorstellen, dass Präsenzveranstaltungen kleiner und leichtfüßiger werden und fokussierter auf Entscheiderpublikum zugeschnitten werden müssen.